Als Hoss Hauksson seinen 18. Geburtstags feierte, wurde in Island gerade Bier legalisiert. So genehmigte er sich abends in Reykjavik ein paar Gläser. Dass er 30 Jahre später im Aargau ein Weingut gründen würde, war für ihn damals, im Jahr 1986 etwa so undenkbar, wie wenn jemand zu ihm gesagt hätte, du wirst mal Hauswart einer Raumstation auf dem Mars. Als Thomas Vaterlaus im Jahr 1978 seinen 18. Geburtstag feierte, trank er zuhause am Bodensee ein paar Gläser eines Thurgauer Beerliweins. Er war leicht, fruchtig und etwas kitschig. Nichts Besonderes und doch bis heute nicht ganz vergessen.
Hoss Hauksson, der einst als Fondsmanager in die Schweiz kam, und der Weinjournalist Thomas Vaterlaus taten sich zusammen, um einen Pinot Noir zu kreieren. Die Aufgabenverteilung war klar. Hoss hatte in seinem Keller in Rüfenacht rund 15 verschiedene Pinot Noir-Grundweine selektioniert, aus fünf Parzellen, aus verschiedenen Vinifikationen (etwa mit und ohne Rappen) und ausgebaut in unterschiedlichen Eichenfässern in Bezug auf «Toasting» und Belegung. Thomas Vaterlaus machte sich daran, aus diesen Komponenten seine Assemblage zu kreieren. Dabei war die Erinnerung an den ehemaligen «Beerliwein» eine wichtige Inspiration: «Was mir vorschwebte, war ein Landwein, aber einer ohne Banalität und Kitsch, sondern mit subtiler Frucht, klarer Struktur, Finesse und Leichtigkeit».
Als Basis diente folgerichtig nicht der eher üppige Pinot-Jahrgang 2018, sondern der leichtere 2019er. Zudem stammten die Trauben nicht aus dem Alpberg, der Toplage von Hoss Hauksson, sondern dem Probstberg in Klingnau, der etwas frischere Weine ergibt. Um diesem Grundwein einen Hauch mehr Fülle zu verleihen, wurde er im Rahmen der gesetzlichen Verschnittmöglichkeiten mit 15 Prozent Probstberg des Vorgängerjahrgangs 2018 ergänzt. Und um dem Ganzen zusätzlich Grip und Lebendigkeit zu verleihen, kam als letzte Komponente noch 10 Prozent eines 2019er Pinot Noir aus dem Alpberg dazu, der mit den Rappen vinifiziert wurde, dazu.